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PRESSEMITTEILUNG

Gedenk- und Informationsstätte zur Erinnerung an die Deportation jüdischer Bürgerinnen und Bürger von der Großmarkthalle

5. November 2004

Im Vorfeld eines möglichen Erwerbs des Großmarkthallen-Grundstücks durch die Europäische Zentralbank (EZB) wurden die Geschichte der Großmarkthalle und die Deportation jüdischer Bürgerinnen und Bürger thematisiert. Am 19. Dezember 2001 fand diesbezüglich ein Gespräch zwischen dem damaligen Präsidenten der EZB, Dr. Willem F. Duisenberg, und dem Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Frankfurt und heutigen Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Salomon Korn, statt. Beide Seiten vereinbarten, dass nach dem internationalen städte- und hochbaulichen Wettbewerb für den Neubau der EZB ein separater Gestaltungswettbewerb für eine Gedenkstätte ausgeschrieben werden sollte, um an die Deportation jüdischer Menschen von der Großmarkthalle aus zu erinnern. Es wurde allerdings beschlossen, dieses Kapitel der Geschichte der Großmarkthalle in den Wettbewerbsunterlagen zu erwähnen und die beteiligten Architekten aufzufordern, Vorschläge für den Standort einer solchen Gedenkstätte zu machen. In der Überarbeitungsphase wurden die drei teilnehmenden Architekten erneut aufgefordert, Vorschläge hinsichtlich eines möglichen Ortes vorzulegen. Detailliertere Vorschläge werden die Teilnehmer im Zuge des separaten internationalen Gestaltungswettbewerbs einreichen.

Am 5. November 2004 fand ein Treffen zwischen dem Präsidenten der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet, der Oberbürgermeisterin der Stadt Frankfurt am Main, Petra Roth, und Dr. Salomon Korn über die Planung der Gedenkstätte statt. Es wurde vereinbart, dass die Gedenkstätte auch eine Informationsstätte beinhalten könnte und dass beide öffentlich zugänglich sein sollten. Allerdings werden die Zugangsrechte folgendermaßen vom Standort der Gedenkstätte abhängen:

  1. Standort am Mainufer oder im Bereich des Grüngürtels: hier könnte jederzeit öffentlicher Zugang gewährt werden.
  2. Standort auf dem Gelände der EZB (ehemaliges Großmarkthallen-Grundstück): der Zugang wäre auf die Öffnungszeiten der EZB beschränkt.

Alle Seiten waren sich darin einig, dass die künftige Gedenkstätte die Arbeit der EZB nicht beeinträchtigen darf.

Der Wettbewerb für den Entwurf und die Schaffung der Gedenkstätte wird in enger Zusammenarbeit zwischen der EZB, der Stadt Frankfurt am Main und der Jüdischen Gemeinde Frankfurt durchgeführt werden. Die Einzelheiten über das Wettbewerbsverfahren, die Zusammensetzung der Jury usw. werden derzeit von einer Arbeitsgruppe, die aus Vertretern aller drei Seiten besteht, ausgearbeitet. Der Architekt, der den Auftrag für den Entwurf des Neubaus der Europäischen Zentralbank erhält, wird dieser Arbeitsgruppe ebenfalls angehören.

Die Wettbewerbskosten werden zwischen der EZB und der Stadt Frankfurt am Main aufgeteilt. Es ist geplant, den Wettbewerb im Sommer 2005 auszuloben.

Zur Zeit laufen die Vorbereitungs- und Abbrucharbeiten auf dem Grundstück der Großmarkthalle unter der Verantwortung der Stadt Frankfurt am Main, die das Gelände zum 1. Januar 2005 an die EZB übergeben wird. Bauliche Elemente, die mit der Deportation in Verbindung stehen, wie die Kellerräume und ein Teil der Gleise, werden bis zur Festlegung der Wettbewerbsbedingungen erhalten.

KONTAKT

Europäische Zentralbank

Generaldirektion Kommunikation

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