Banknotenproduktion und Banknotenreserven
Bei der Herstellung der Euro-Banknoten arbeiten die nationalen Zentralbanken und die Europäische Zentralbank (EZB) zusammen. Zunächst wird berechnet, wie viele Banknoten im jeweiligen Jahr benötigt werden. Es müssen genügend Banknoten hergestellt werden, damit nicht mehr umlauffähige Banknoten ersetzt und eine erwartete (z. B. saisonal bedingte) erhöhte Nachfrage und ein unerwartet gestiegener Bargeldbedarf gedeckt werden können. Die nationalen Zentralbanken liefern Prognosen für den Euro-Banknotenbedarf des kommenden Jahres. Die EZB erstellt eine zentrale Prognose. Unter der Federführung der EZB werden die Banknoten von den nationalen Zentralbanken umverteilt, damit in keinem Land Engpässe oder Überschüsse entstehen.
Druck
Aus Effizienzgründen sind verschiedene nationale Zentralbanken mit dem Druck der Euro-Banknoten betraut. Die EZB weist mehreren nationalen Zentralbanken ein Produktionsvolumen zu. Die Zentralbanken liefern dann einen bestimmten Anteil der gesamten Jahresproduktion einer oder mehrerer Stückelungen. Die jeweilige nationale Zentralbank trägt die Herstellungskosten für die ihr zugewiesene Quote. Die französische, die deutsche und die italienische Notenbank haben im Jahr 2017 beispielsweise 1,7 Milliarden 50-€-Scheine hergestellt.
Die Banknoten werden in elf Hochsicherheits-Druckereien in Europa hergestellt. Anschließend werden sie an die verschiedenen nationalen Zentralbanken ausgeliefert.
Durch diese Aufgabenteilung und ein gemeinsames Qualitätsmanagementsystem wird ein einheitlicher Standard für alle Euro-Banknoten gewährleistet. Während des gesamten Produktionsprozesses wird durch mehrere Hundert manuelle und automatische Tests sichergestellt, dass die Banknotenstückelungen identisch sind – unabhängig davon, wo sie gedruckt wurden.
Wie schon die erste Serie der Euro-Banknoten wird auch die Europa-Serie auf reinem Baumwollfaserpapier gedruckt. Deshalb fühlen sich die Geldscheine griffig an und sind besonders widerstandsfähig. Einige Sicherheitsmerkmale, wie das Wasserzeichen und der Sicherheitsfaden, werden direkt bei der Papierproduktion eingearbeitet.
Bei der Herstellung der Geldscheine kommen verschiedene Druckplatten, Spezialdruckfarben und mehrere Verfahren zum Einsatz: Offset- und Stichtiefdruck, Heißprägeverfahren für das Hologramm und Siebdruck für die Zahlen mit Farbwechsel.
Druck und Produktion der 100-€- und 200-€-Banknoten der Europa-Serie
Die strategische Banknotenreserve des Eurosystems
Das Eurosystem verfügt über logistische Reserven und eine strategische Reserve. Unter normalen Umständen wird der Banknotenbedarf durch die logistischen Reserven gedeckt. Diese werden genutzt, um
- nicht mehr umlauffähige Banknoten (d. h. Geldscheine von schlechter Qualität) zu ersetzen
- einen erwarteten Anstieg des Umlaufs auszugleichen
- saisonale Nachfrageschwankungen aufzufangen und
- den Banknotentransport zwischen den Zentralbankniederlassungen zu optimieren
Die strategische Reserve ist für Ausnahmesituationen vorgesehen. Sie kommt zum Einsatz, wenn die logistischen Reserven nicht ausreichen, um eine unerwartet hohe Nachfrage nach Euro-Banknoten abzudecken, oder eine plötzliche Störung bei der Versorgung mit Euro-Banknoten eintritt.
Beide Reserven stellen sicher, dass die nationalen Zentralbanken Schwankungen bei der Nachfrage nach Banknoten jederzeit ausgleichen können – unabhängig davon, ob die Nachfrage innerhalb oder außerhalb des Euroraums entsteht.
Sie haben beruflich mit Bargeld zu tun? Dann ist unser Informationsmaterial zu den Euro-Banknoten sicher interessant für Sie.